Es liegt in der Natur der Sache, dass sich bereits bei der Planung eines Eigenheimes eine Menge Fragen ergeben. Eine Grundsatzfrage, die sich immer wieder stellt, ist die nach dem Keller.
Kann ich ein Haus ohne Keller bauen, kann ich auf ihn verzichten, bieten Garage oder Dachboden evtl. ausreichend Lagerfläche und vor allem was kostet überhaupt ein Keller. Letztlich können nur sie selbst die Frage beantworten. Es gilt ihre persönliche Wohnsituation zu prüfen, um dann abzuwägen welche Entscheidung sie treffen.
Damit sie bei der Entscheidungsfindung nicht alleine sind, geben wir ihnen nachfolgend einige grundsätzliche Informationen.
Reicht mein geplanter Wohnraum aus?
Zu Zeiten unserer Großeltern diente der Keller häufig zur Bevorratung von Lebensmittel und Brennstoff. Zu Beginn den 20igsten Jahrhundert bestanden die meisten Keller nur aus Mauern und Erdreich. Somit war ein Keller nicht isoliert, feucht, dunkel und kalt – perfekte Voraussetzung für die Frischerhaltung von Nahrungsmittel.
Diese Zeiten sind heute aufgrund der Versorgungslage passee. Vielmehr stehen heutige Keller der Qualität von Wohnräumen in nichts nach.
Einen Aspekt, den sie daher klären sollten, ist die Frage nach den geplanten Wohnraumkapazitäten. Bei einschränkenden Vorgaben, wie beispielsweise ein kleines Grundstück oder ein Bebauungsplan, der nur eine kleinere Fläche zum Bebauen zulässt, ist ein Keller zur Ergänzung von Wohnraumfläche in der Tat sinnvoll.
Bedenken sie ferner bei ihren Überlegungen, dass sowohl bei der Errichtung des Hauses als auch noch Jahre später die Möglichkeit besteht den Dachboden auszubauen und diesen ggf. in der Höhe oder durch Dachgauben zu erweitern. Die Entscheidung einen Keller zu bauen oder nicht muss also zwingend vor der Planung des Hauses erfolgen, ist das Haus erst einmal gebaut ist sie irreversibel.
Einen Keller können sie zwar nicht nachrüsten, aber in jedem Fall kann der Ausbau – gerade bei finanziellen Erwägungen – zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Apropos finanzielle Erwägungen – das Zünglein an der Waage kann unter Umständen ein späterer Verkauf des Hauses sein. Ein Keller ist sozusagen eine Investition in die Zukunft, denn für unterkellerte Häuser lassen sich gemeinhin höhere Verkaufswerte erzielen als für Häuser ohne Unterkellerung.
Nutzung des Kellerraums
Entscheidend ist die Nutzung des Kellers. Vergleicht man die Kellersituation eines Eigenheims mit der eines Mehrfamilienhauses, dann wird schnell deutlich, dass die wenigen Quadratmeter Kellerfläche in einem Mietshaus lediglich der Aufbewahrung bzw. Lagerung von Gegenständen dienen die eher selten (oder gar nicht) genutzt werden. Im Eigenheim indes eröffnet sich ein breitgefächertes Spektrum an Nutzungsoptionen.
Bereits bei der Planung wird klar, dass für Heizung, Elektrik, Hausanschlüsse, Hausversorgungsanlagen nicht erst die Garage erweitert werden muss oder der Verzicht auf wertvollen Wohnraum droht. Salopp ausgedrückt bietet der Keller die Möglichkeit alles “Störende“ zu beherbergen.
Des Weiteren können sie sich im Keller einen Hausarbeitsraum einrichten. Waschmaschine, Trockner und Wäscheleinen machen sie aus ihrem Keller eine multifunktionale Schaltstelle für viele lästige Hausarbeiten.
Selbst wenn die eingangs erwähnte Verwendungsmöglichkeit des Kellers nicht mehr hauptsächlich der Lagerung von Lebensmitteln dient, so ist es doch sehr praktisch ein paar Quadratmeter für einen Kühlschrank, Gefrierschrank und diversen Regalen für Wein, Konserven zu reservieren. Ebenfalls lassen sich evtl. eine Werkstatt, ein Fitnessraum oder eine Sauna einrichten. Fahrräder, Gartenmöbel und andere sperrige Gegenstände finden einen idealen Unterschlupf.
Alle Keller unserer Projekte sind entsprechend den neusten Bestimmungen wärmegedämmt und isoliert. Das schafft Raum für Überlegungen, ob sie nicht durch einen Ausbau des Kellers zusätzlichen komfortablen Wohnraum schaffen, um beispielsweise mit einen Party-Keller, einem Hobbyraum oder ein Gästezimmer den Wohnwert ihres Eigenheims erhöhen.
Gibt es Argumente, die gegen den Bau eines Kellers sprechen?
Wie bei allem im Leben gibt es keinen Vorteil ohne einen Nachteil. Der Keller macht hier keine Ausnahme. Denn so vollmundig wir ihnen die Vorteile zum Bau eines Kellers beschrieben haben, sollten sie bedenken, dass es eine Unterkellerung nicht zum Nulltarif gibt.
Ohne einer genauen Kalkulation vorgreifen zu wollen, sind für den Keller mehrere Hundert Euro pro Quadratmeter einzurechnen.
Nachfolgend nennen wir ihnen ein paar Gesichtspunkte, die sie evtl. veranlassen könnten auf einen Keller zu verzichten.
Die Kosten
Da liebe Geld spielt auch beim Kellerbau eine Hauptrolle. Immer wieder wird uns die Frage gestellt. “Was kostet ein Keller?“ – Nun, ebenso könnte man fragen: “Was kostet ein Auto?“ Bei genauerer Betrachtung wird klar, dass es viele Faktoren zu beachten gibt, um diese Frage korrekt zu beantworten.
Es kommt sowohl auf die Größe, auf die Nutzungsart, den Umfang des Innenausbaus und auf die nötigen Maßnahmen an, die das Bodengutachten diktiert, um schlussendlich eine perfekte Abdichtung des Kellers zu realisieren.
Ein wichtiger Punkt ist immer wieder die Barrierefreiheit. Menschen in einem gewissen Alter, mit chronischen Gebrechen oder Gehbehinderungen erleben mit dem Keller eine Herausforderung im Alltag. Denn schwierige Zuwege, unkomfortable Treppen und Stufen gehören zum Keller baubedingt dazu. Während in Mietshäusern ein Fahrstuhl angenehm über die Hürden hinweghilft, sind die Kosten für einen Lift in einem Einfamilienhaus oft innerhalb der avisierten Kosten kaum zu bezahlen.
Heutige Keller sind bzgl. der Baugüte nicht mehr vergleichbar mit denen aus längst vergangenen Tagen. Dennoch gelten innerhalb der Kellerräume die Gesetze der Physik. Darum besteht aufgrund des suboptimalen Klimas aus Kälte und Feuchtigkeit das Risiko der Schimmelbildung.
Jeder, der Erfahrungen mit Schimmel in Wohnräumen hatte oder auch nur schon davon gehört hat, ist sich darüber im Klaren, dass dieser Umstand zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschen dazu neigen, mit Möbeln, Regalen und anderen Gegenständen die Wände zuzustellen. Dabei unterbindet man die nötige Luftzirkulation und es entstehen Kältebrücken und feuchte Stellen, die unbemerkt die Schimmelbildung begünstigen.
Um die Lichtfülle in Kellerräumen ist es häufig nicht gut bestellt. Solange der Keller zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, Haushaltsgeräten oder Fahrräder nutzen, ist der Aspekt Licht zu vernachlässigen.
Planen sie jedoch mit der Unterkellerung Ihres Hauses zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, ist ausreichendes Licht unverzichtbar. Statistiken belegen, dass Licht für die Gesundheit des Menschen und dessen Psyche lebensnotwendig ist. Das bedeutet, dass zusätzliche bzw. größere Fenster bei der Konstruktion des Kellers berücksichtigt werden müssen.
Kinderzimmer oder Gästezimmer sind sogar ohne ausreichende Versorgung mit Tageslicht nicht realisierbar.
Möchten sie ihr Traumhaus unterkellern, so hat das, Einfluss auf die Bauzeit. Die Errichtung des Kellers kann je nach Umfang die Bauzeit um vier bis sechs Wochen verlängern.
Fazit:
Ob sie nun ihr zukünftiges Haus mit oder ohne Keller errichten, hängt nicht nur von Ihren finanziellen Rahmenbedingungen ab, sondern auch von der Art der Nutzung, dem Umfang des Ausbaus und ihren vorherrschenden Lebensumständen. Gerne sind wir bereit mit ihnen zusammen die Planung eines Kellers aufgrund ihrer individuellen Ansprüche und Möglichkeiten in Angriff zu nehmen.
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