KLINKER – DIE FASSADE IM ZEITLOSEN DESIGN

Die Fassade bestimmt auf dominante Weise das optische Erscheinungsbild einer jeden Immobilie. Sowohl beim Einfamilienhaus als auch beim Mehrfamilienhaus oder einer Geschäftsimmobilie – mit dem richtigen Klinker prägen Sie den Charakter der Fassade.

Der klassische Klinker kann auf eine stolze Historie zurückblicken. Althistoriker datieren die ersten Klinker auf 10.000 v. Christus. Schon damals waren die wichtigsten Bestandteile Lehm, Erdreich und Wasser.

Bis zum heutigen Tag hat der Klinker nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Aktuell wird die Fangemeinde des Klinkers in allen Regionen Deutschlands zunehmend größer. Die Entscheidung ein Haus zu verklinkern ist für Sie als Bauherr eine der wichtigsten während der Bauphase, denn schließlich ziert die Steinfassade oft ein Leben lang Ihr Haus.

Was Sie über den Klinker wissen sollten, haben wir im nachfolgenden Beitrag für Sie festgehalten.

Klinker – Bunte Farbenvielfalt

Der optische Auftritt eines Hauses mit Klinkerfassade wird maßgeblich durch die Form und vor allem aber von den verwendeten Farbnuancen der Klinkersteine bestimmt. Dunkle und anthrazitfarbene Klinker haben eine massive Wirkung, die zugleich optische die Gebäudehöhe reduziert. Weiße bzw. helle Ziegel hingegen strecken das Gebäude in der Höhe.

Wer beim Klinker generell nur “rot sieht“ , der wird bei genauerer Recherche überrascht sein, mit welch einer schier unerschöpflichen Farbenvielfalt Klinkersteine aufwarten können.

Die Farbgebungen sind regional sehr unterschiedlich. Darum findet man beispielsweise in England den schwarz-roten Klinker, in Dänemark einen sandig beige-roten, während in Norddeutschland und im Ostseeraum das helle Rot der Backsteingotik den Ton angeben. In Friesland prägt der glänzende anthrazit-blaue Klinker der Berliner Ziegelarchitektur das Landschaftsbild.

Die unterschiedlichen Farbnuancen sind auf die Erfahrungen zahlreicher Brennmeister-Generationen, der Forschung und dem Zusammenspiel der im Rohmaterial enthaltenen natürlichen Bestandteilen während des Brennens zurückzuführen.
Eine Besonderheit bei der Herstellung von Ziegeln ist die Tatsache, dass einige Farben mehr oder weniger zufällig durch das Zusammenwirken vieler chemischer und physikalischer Einflussfaktoren beim Brennprozess entstehen.
So besitzt nahezu jeder Stein eine andere Genetik, die ihn zu einem unverwechselbaren Unikat und individuellen Baustoff adelt.

Maßgeblichen Einfluss auf die Farbe des Klinkers hat das Milieu im Brennofen. Je höher die Temperatur bzw. je länger die Backzeit andauert, um so dunkler wird die Farbe zum Schluss sein. Eine ebenfalls hohe Bedeutung kommt dem Sauerstoff zu. Klinker, die in einer mit Sauerstoff übersättigten Atmosphäre gebacken werden, fallen durch unterschiedliche Rotfärbungen auf.

Der Entzug von Sauerstoff und kurze Brennzeiten sorgen indes für eine schwarz-braune oder blau-schwarze Farbgebung.

Wer sein seinem Traumhaus seine persönliche Handschrift verleihen will, der ist jedoch nicht alleine auf die Farbe natürlicher Rohstoffe angewiesen.

Heutzutage ist der Klinker in den schönsten Farben erhältlich, die wir kennen. Erdige sandfarben, mediterranes Terrakotta, frisches Gelb, Grautöne in den verschiedensten Abstufungen, massives Schwarz, kaffeefarbenes Mokka, brillante Blauschattierungen sowie klassisches Burgunderrot und Orange-Rot.

Erreicht wird diese Farbenvielfalt durch Mineralien natürlichen Ursprungs. Der Klinker selbst setzt sich aus Ingredienzien wie z.B. Feldspat, Schamott, Ton und Ton-Mineralien zusammen, die bei extrem hohen Temperaturen gebacken werden.

Auf diese Weise wird durch die Temperatur beim Brennprozess und der chemisch-mineralogische Zusammensetzung des Tons sowie dem Anteil der enthaltenen Mineralien und dem Sintern, jeder Klinker zu einem unverwechselbaren Einzelstück.

Klinker – Baustoff in vielen Formen

Klinker bzw. Klinkersteine sind in verschiedene Formen und Arten erhältlich.

Klinkerformen

Unterschieden werden die verschiedenen Klinkerformen nach Art ihrer speziellen Herstellungsweise.
Sie werden in folgende Kategorien eingeteilt:

• Fassadenklinker
• Pflasterklinker
• Klinkerriemchen
• Dämmklinker

Weiterhin wird nach optischen Aspekten unterschieden:

• Handform Klinker
• Wasserstrich Klinker
• Strang-Press Klinker

Der Fassadenklinker

Der Fassadenklinker kommt zum Einsatz, wenn eine Vormauerschale aus Klinker gebaut werden soll. Die einzelnen Steinreihen werden dabei übereinander gemauert und zum Schluss verfugt. Der Fassadenklinker ist in zahlreichen Farben und Dimensionen erhältlich.

Der Pflasterklinker

Pflasterklinker finden Verwendung als Bodenbelag für den Garten, Einfahrtbereich oder anderen Arealen, für die steiniger Bodenbelag optimal ist. Auch diese Art von Pflastersteinen werden in zahlreichen Formen und Farben hergestellt.
Mit hochwertigem Pflaster lassen sich im Rahmen der Gartenarchitektur interessante, kontrastreiche Kombinationen mit Betonplatten realisieren.

Klinkerriemchen

Klinkerriemchen werden ebenfalls für den Fassadenbau eingesetzt. Ihr Hauptvorteil liegt in ihrer geringen Tiefe. Es kann, im Gegensatz zum Vollklinker auf eine zusätzliche Mauer, die als Fundament dient, verzichtet werden. Die viel dünneren Klinkerriemchen besitzen ein viel geringeres Eigengewicht und werden einfach auf die verputzte Fassade geklebt.
Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass man sie als dekorative Wandverkleidung auch im Innenraum einsetzen kann. Die geringe Stärke lässt eine individuelle Wandverkleidung zu, ohne dass der Raum deutlich an Größe verliert.

Dämmklinker

Als sog. Dämmklinker werden Klinker bzw. Klinkerriemchen bezeichnet, die auf eine Dämmung aufgeklebt werden.
Auf diese Weise lassen sich Fassaden ohne großen Aufwand zügig verkleiden – zumindest erreichen Sie Ihr Ziel einer Klinkerfassade schneller, als es mit konventionellen Klinkersteinen der Fall wäre, bei den jeder Stein einzeln verarbeitet wird.

Handform, Wasserstrich und Strangpress

Drei Formen, die den Look des Klinkers bestimmen. Einer der ältesten Steinformen ist der Klinker in Handform-Optik. Schon vor Jahrhunderten wurde eine Masse aus Lehm und Ton in eine Art eckigen Holzkasten gegeben und anschließend mit der Hand glattgestrichen. Prinzipiell könnte man es mit einer Kastenkuchenform vergleichen, in die der rohe Teig eingefüllt wird.
Als Trennmittel wurde Sand verwendet. Der so entstandene Rohling wurde in einer Feuerstelle auf dem Feld gebacken. Daher wird er auch als sog. Feldbrandstein bezeichnet. Durch die rustikale, raue Oberfläche ist er ideal geeignet, um den Charakter eines Altbaus vergangener Zeiten zu erzeugen.
Mit heutigen Klinkern haben diese robusten Klinker lediglich noch das markante Design gemeinsam. Inzwischen werden auch diese Klinker maschinell hergestellt. Für die charakteristisch-sandige Optik wird der Klinker in Sand gewendet.

Wasserstrich-Klinker erhalten ihre leicht strukturierte Oberfläche nicht durch Sand, sondern durch Wasser, mit welchem der Stein übergossen wird.
Strangpress-Klinker verfügen über die glatteste Oberfläche. Zur Erzeugung der glatten Oberfläche wird der Ziegel durch ein sogenanntes Mundstück gepresst, so dass er als ein endloser Strang daherkommt, der im Anschluss geschnitten wird. Auf diese Weise entsteht ein exakt definierter Steinkörper.

Klinkermaße in der Übersicht

Klinker werden, wie bereits erwähnt seit sage und schreibe 12.000 Jahre hergestellt. Es leuchtet demnach ein, dass im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Herstellungsverfahren angewandt wurden, die für eine Unzahl von Formaten, Formen und Farben geführt haben.

Historische Gründe und regional variierende Klinker haben irgendwann zu einer gewissen Verwirrung geführt, so dass man nach Wegen gesucht hat die Klinkerherstellung zu standardisieren. Darum wurden Insbesondere in Deutschland die Klinkerformate so angepasst, dass sie mit dem vorherrschenden metrischen System konform gingen.

Unterschiedliche Formate

Klinker gehören international zu den am häufigsten verwendeten Baumaterialien. Speziell im europäischen Ausland, wie beispielsweise Deutschland, Holland, Österreich, England, usw. treffen wie auf eine Vielzahl unterschiedlichster Formate und Formen.

Da in Deutschland aber alle Bauteile und Werkstoffe zum Bau von Häusern auf dem metrischen System basieren, verwendet man bei neuen Gebäuden fast nur noch Klinker, die mit dem metrischen System kompatibel sind.

Dies sind die gängigsten Formate für Neubauten:

FormateMaße in mmAbkürzung/Bezeichnung
Normalformat240 x 115 x 71 mmNF
Langformat490 x 115 x 52 mmLF
Dünnformat240 x 115 x 52 mmDF
zweifaches Dünnformat240 x 115 x 113 mm2DF
Reichsformat250 x 120 x 65 mmRF
Waaldickformat210 x 100 x 65 mmWDF

Die Wirkung der Klinkerfassade

Neben der Farbe ist die Dimension des Formats bestimmend für das optische Erscheinungsbild der Fassade bzw. des gesamten Baukörpers.

Das Dünnformat verhilft der Fassade zu einer eher ruhigen, feingliedrigen Optik, während das Langformat eine elegant-charmante Wirkung hervorruft. Jedoch ist nicht nur das Format für den Look verantwortlich – sobald die Fassadenoberfläche nicht durch Fenster oder Türen unterbrochen wird, kann es zu einer gewissen optischen Unruhe kommen.
Das Normalformat hingegen bewirkt ein geordnetes Erscheinungsbild, an welches wir uns inzwischen aufgrund der häufigen Verwendung gewöhnt haben.

Normen und Wärmedämmung

Klinker sind in Deutschland nach DIN 105 Format genormt. Man unterscheidet Vollklinker (KMz) mit einer Dichte von 2,0kg/dm³ bis 2,2kg/dm³ und Hochlochklinker (KHLz) mit einer Dichte von 1,6 kg/dm³ bis 1,8 kg/dm³.

Aufgrund des geringen Luftporenanteils weisen alle Klinker ein nicht so optimales Wärmedämmvermögen auf.

Kanalklinker sind nach DIN 4051 “Kanalklinker“ genormt. Klinker sind frostbeständig und eignen sich daher besonders für Hausfassaden. Die Formate der Klinkersteine sind nach DIN 1053 Mauerwerk genormt. Basis für die verschiedenen Formate ist das Normalformat (NF) mit Länge 240mm, Breite 115mm und Höhe 71mm.

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