HAUS MIT BALKON – DESIGN – PLANUNG – UMBAU & KOSTEN

Ein Balkon ist ein Stückchen Freiheit. Auf ihm treten Sie vom Wohnraum hinaus ins Freie. Er lädt dazu ein nach der Arbeit zu entspannen, ein Buch zu lesen, ein Glas Wein zu genießen oder einfach nur dem Spiel der Natur zuzusehen.

Mit Hängepflanzen oder Pflanzenkübel sorgen Sie auf Ihrem Balkon für Gemütlichkeit. Moderne Poly-Rattanmöbel und Holzelemente machen ihn zu einer Wohlfühl-Oase, die mit geschmackvoller Dekoration, sowie romantischen Lichterketten sehr entspannend auf die, vom Alltag strapazierte Seele, wirkt.

Doch damit genau dieser Plan aufgeht, sind einige Dinge bei der Planung eines Balkons zu beachten. Welche Balkonarten es gibt und was Sie bei der Planung beachten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Balkon-Baustile im Trend der Zeit

Wer sich mit dem Thema Balkon auseinandersetzt, dem reicht ein kurzer Blick ins vergangene Jahrhundert, um festzustellen, dass die einzelnen Bauformen stets einer gewissen Mode unterworfen waren bzw. die Balkontypen sich jeweils den vorherrschenden Baustilen der Häuser angepassten.

In der Epoche vom 19. bis zum 20. Jahrhundert traf man häufig auf die sog. Loggia, während man seit der Mitte des 20. Jahrhundert recht schmale Balkone favorisierte. So kann man Immobilien der 1960er und 70er Jahre sehr leicht anlangen und zugleich schmalen Balkon-Loggias identifizieren. In der heutigen Zeit liegen, sofern es das Budget zulässt, großzügig angelegte Balkone im Trend.

Falls Sie vorhaben ein Haus zu bauen, raten wir dazu, sich schon frühzeitig über einen Balkon bzw. dessen Form zu machen. Ein Balkon ist sowohl aus statischer als auch aus optischer Sicht immer ein wichtiges Bauteil des Gesamtkonzepts. Wird die Entscheidung erst dann gefällt, wenn Sie bereits im Haus wohnen, dann sind Sie zum einen in der Flexibilität zur Gestaltung eingeschränkt und zum anderen erwarten Sie erneut Baudreck und deutlich höhere Kosten.

Genehmigung für einen Balkon

Bevor wir uns nun näher mit den Bauformen und Stilen der einzelnen Balkone bzw. Erker befassen, ist ein Punkt die Grundvoraussetzung für den Ein- oder Anbau.

Sie benötigen in jedem Fall eine Baugenehmigung für den Balkon. Dabei werden nicht alleine optische und ästhetische Aspekte betrachtet, sondern auch Form und Größe des Hauses.

Wichtig: Ob Sie einen Balkon anbauen oder diesen bereits bei der Hausplanung miteinbeziehen – eine Baugenehmigung benötigen Sie in jedem Fall. Denn ein Balkon gilt als erweiterte Wohnfläche von Haus oder Wohnung, selbst dann, wenn das Grundstück klein ist.

Neben dem klassischen Balkon, der als Plattform über das Haus hinausragt, gibt es auch Balkone, die innerhalb der Grenzen der Außenmaße des Baukörpers bleiben. In modernen Häusern ist sogar ein Balkon über einem Erker sehr beliebt. Nebenher sollte bedacht werden, welches Geländer zukünftig für eine elegantes Erscheinungsbild sorgt und ob evtl. bodentiefe Fenster und Türen eingebaut werden sollten.

Tipp:

Bevor Sie sich daran machen, eine Firma mit dem Einbau eines Balkons zu beauftragen, sollten Sie zunächst herausfinden, welche Schritte zu einer Baugenehmigung nötig sind. Nicht selten hat auch das Nachbarschaftsrecht maßgeblichen Einfluss. Unmittelbare Nachbarn müssen Ihrem Neubau bzw. Ihrer geplanten Erweiterung eines Balkons zustimmen. Jedoch wäre es ärgerlich, wenn Sie bereits hohe Kosten investiert haben und Ihr Vorhaben am Veto eines Nachbarn scheitert.

Balkonarten

Der Balkon ist ein wichtiger Bestandteil und ein gestalterisches Element, welches maßgeblichen Einfluss auf das Design des Hauses hat. Im Laufe der Zeit war er immer wieder unterschiedlichen den Baustilen und Strömungen unterworfen.

Aus dem Grund macht es die Vielzahl von Balkonarten und deren Konstruktionstechnik schwer eine Entscheidung zu treffen. Nachstehend möchten wir Ihnen die einzelnen Varianten unterschieden nach ihrem Baustil vorstellen:

• Loggia
• Erker
• auskragender Balkon ohne Wetterschutz
• auskragender Balkon mit Wetterschutz
• Dachterrasse

Unterscheidung nach Konstruktionsprinzip

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Balkontypen stellt die technische Konstruktion dar:

• auskragender Balkon mit einer Betonplatte aus Beton und Estrich
• hängender Balkon
• Anbaubalkon
• Vorsatzbalkon

Der auskragende Balkon

Der auskragende Balkon gehört historisch gesehen zu den modernen Konstruktionen, bei denen seit den 50iger Jahren eine Betonplatte gegossen wird, die aus der Betonzwischendecke bzw. Fassade herausragt, ist.
Prinzipiell treffen wir hier auf eine Technik, die dem Balkon seinen Namen verdankt. In Bauern- und Landhäusern war der Boden des Balkons ein Teil der Zwischendecke, in dem man Balken über die Fassadenkante hinaus verlängerte.

Energietechnische Nachteile
Aufgrund des relativ praktischen Konzepts, den Balkon in einem Stück aus der Bodenplatte zu konstruieren, wurde lange Zeit der Aspekt der Wärmedämmung vernachlässigt.

Neuere Untersuchungen bzgl. der immer stärkeren Bedeutung von Energieeffizienz und U-Werten, haben gezeigt, dass der – mit der Fassade verbundene Aufbau – eine enorme Kältebrücke entstehen lässt. Dieses Manko sorgt nicht nur für eklatanten Wärmeverlust, sondern begünstigt zugleich die Entstehung von Schwitz- und Kondenswasser sowie Baufeuchte.

Alle drei Punkte sind die Basis für die spätere Bildung von Schimmel. Daraus resultierende Folgeschäden lassen sich nur mit erheblichem Aufwand und Kosten beseitigen.

Hängender Balkon
Der hängende Balkon gleicht konzeptionell sehr stark der auskragenden Variante. Das Gewicht des Balkons wird zum einen durch eine auskragende Bodenplatte getragen und zum anderen durch Traversen, die gleichzeitig an der Fassade und der Bodenplatte befestigt sind, getragen.
Dass sich die Streben dieses Balkonkonzepts recht gut durch andere Materialien verbergen lassen, kann als ein Vorteil gewertet werden.

Der Anbaubalkon
In der heutigen Zeit greift man aus den vorbenannten Gründen zu der kostengünstigeren Variante des Vorsatzes bzw. Anbaubalkons. Doch auch ein Anbaubalkon ist nur auf den ersten Blick preiswert.

Er muss z.B. massiv mit der Fassade verbunden werden. Das bedeutet, dass auch bei Anbaubalkon mit einer Kälte bzw. Wärmebrücke gerechnet werden muss, die auf Dauer durch hohe Energiekosten das Portemonnaie belastet.

Handelt es sich bei der Fassade um ein Wärmedämm-Verbundsystem, dann ist die Befestigung zudem auch noch aufwändig und teuer.

Der Vorsatzbalkon
Mit dem Vorsatzbalkon kommen wir zu Deutschland Liebling. Durch seine praktische Konstruktion, bei der einfach ein großes Bodenpodest – auf vier Stützen gelagert – vor die Fassade gestellt wird, hat man mit Wärmeverlust durch Kältebrücken nichts am Hut.

Wie der Name schon aussagt, wird das “Balkon-Gestell“ vor die Fassade gesetzt und zusätzlich noch an der Fassade verankert.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Vorsatzbalkon zu, wenn es um eine komplette Nachrüstung oder eine großzügige Erweiterung des Wohnraums geht. Hier verfügen Sie über technische Möglichkeiten, mittels derer auch mit einem kleineren Etat ein luftiger Freisitz realisiert werden kann.

Tipp:

Aufgrund der hohen Praktikabilität bietet der Vorsatzbalkon ein Füllhorn von Vorteilen, die Überlegungen Raum schaffen, nicht doch den kompletten Balkon zu erneuern, anstatt ihn mit vielen Kompromissen und Kosten nur zu erweitern.

Dachterrasse

Es mag seltsam klingen, eine Dachterrasse im Zusammenhang mit einem Balkon zu erwähnen. Immerhin gibt es insbesondere bei Nutzung gewisse Ähnlichkeiten.
Es gibt jedoch darüber hinaus – insbesondere bei einer Dachterrasse – ein paar Aspekte, auf die man achten sollte.

Beginnen wir zunächst mit der Genehmigung einer solchen. Im Gegensatz zu Balkon, der zumeist das Erscheinungsbild des gesamten Baukörpers verändert, benötigen Sie für Dachterrassenflächen mit maximal 30 m² keine Baugenehmigung. Eine evtl. Auskragung der Überdachung darf nicht größer als max. drei Meter sein.

Hinweis: Bisweilen tauchen Klauseln in der Teilungserklärung von Mehrfamilienhäusern auf, die zusätzliche Auflagen zur Nutzung des Daches als Terrasse machen. Eine davon ist beispielsweise die Ausgleichsbegrünung.

Mit einer Begrünung der Dachterrasse schaffen Sie in der oberen Etage ungestörten, wertvollen Lebensraum für viele Insekten und Kleinstlebewesen, deren natürlichen Lebensraum am Boden, durch den Bau des Hauses verändert wurde.
Begrünte Dächer verbessern die Luftqualität in den Städten, dämpfen Lärmemissionen und führen Regenwasser in den natürlichen Kreislauf zurück.

Flachdach-Abdichtungen leben unter dem Schutz der Begrünung länger. Viele Kommunen wissen den ökologischen Nutzen begrünter Dächer zu schätzen und machen eine Ausgleichsbegrünung zur Pflicht.

Statik und Stabilität

Das Areal eines Flachdaches macht Lust auf mehr. Eine Fläche, die einfach so brach, liegt – Stühle und Grill platzieren, dazu ein paar kühle Getränke servieren und los geht’s mit dem
Roof-top-event. – Stopp! – Es wäre so schön gewesen.

Die meisten Versiegelungen der Flachdachfläche sind zwar begehbar, aber auf Dauer hält die Isolierung einer häufigen Nutzung nicht stand. Befinden sich auf der Fläche evtl. noch Kies oder Schotter, dann besteht die Gefahr, dass die Teer- und Bitumenbahnen beschädigt werden. Eine löchrige Versiegelung begünstigt Schäden durch Regen bzw. Schnee und sorgt für empfindliche Reparaturkosten.

Des Weiteren ist die Dachfläche oft statisch so konzeptioniert, dass die Traglast schnell an Grenzen stößt. Aufgebrachte Holzböden, Gartenmöbel, Grills, Sonnenschutzsysteme und viele Personen stellen eine Belastung dar, die einer Neuberechnung der zulässigen Traglast bedingen.

Bevor Sie also eine Baufirma beauftragen oder sich im örtlichen Baumarkt mit Materialien eindecken, sollten Sie die Traglast und die Statik überprüfen lassen, damit ihre Investitionen nicht umsonst waren.

Auf die Ausrichtung kommt es an

Gemeinhin wird, wie auch bei der Lage des Eigenheims, die Ausrichtung nach Süden bevorzugt, da hier die längste Zeit die Sonne scheint. Balkone in Richtung Osten bieten den Vorteil, auch in der heißen Sommerzeit mit einem kühlen Plätzchen aufzuwarten. Eine gleichzeitige räumliche Verbindung zur Küche ist ideal, um auch noch am späten Nachmittag seine Mahlzeit zu genießen.

Zur Westseite ausgerichtete Balkone sind etwas für Naturverbundene, die den Sonnenuntergang genießen möchten. Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass es auf der Westseite der sog. Wetterseite, durch verstärkten Regen und Wind, recht ruppig und unangenehm werden kann.

Tipp:

Wer Balkonflächen errichtet oder im Nachhinein vergrößert muss mit einer Verdunklung der darunter befindlichen Räumlichkeiten rechnen. Dem Effekt des Tageslichtverlustes kann man mindern, wenn helle Außenwände und Balkondecken bzw. lichtdurchlässige Bodenflächen mit eingeplant werden. Filigrane Geländer und Brüstungen lassen wiederum Licht ins Hausinnere – jedoch ist die geschätzte Privatsphäre in Gefahr. Mit einem geschmackvollem Sichtschutz oder einer Hängemöglichkeit für Pflanzkästen, kann auch hier Abhilfe geschaffen werden.

Balkongeländer & Brüstung

Balkongeländer sind nicht nur ein ästhetischer Blickfang, der dem Balkon einen coolen Look verpasst, sie sind auch für die Sicherheit auf dem Außenplatz verantwortlich und haben darüber hinaus den statischen Erfordernissen zu genügen und müssen absturzsicher sein.

Die Montage des Geländers erfolgt an oder unter der Balkonplatte oder kann auf zusätzlichen Stützen installiert werden. Um Risse durch Spannungen in der Fassade zu vermeiden, sollte ein Geländer nicht mit der Fassade verbunden werden.

Ab einer Absturzhöhe von einem Meter sind 90 cm Geländerhöhe vorgeschrieben, ab einer Absturzhöhe von 12 Metern, muss die Brüstungshöhe 1,10 Meter betragen. Beträgt die Absturzhöhe sogar mehr als 15 Meter, dann darf der Abstand der Gitterstäbe bzw. der Geländeröffnungen nicht mehr als 12 cm betragen.

Kosten für einen Balkon pro m²

Balkone sind auch immer ein Ausdruck von Lebensgefühl und spiegeln zugleich die Trends der aktuellen Baustil-Mode wider.

Somit gibt es Jahrzehnte und Epochen, die völlig ohne oder mit nur sehr kleinen Balkonen an den Häusern auskommen. Aktuell genießen jedoch sehr große Balkone die Gunst der Bauherren. Das nachträgliche Anbauen oder Erweitern eines Balkons ist nicht ohne finanzielle Risiken zu verwirklichen, da die Kosten bis zu Vollendung auch schon mal unüberschaubar werden.

Die Dimension eines “großen“ Balkons sollte idealerweise so aussehen, dass man in geselliger Runde um einen Tisch herumsitzen kann. Eine interessante Vorstellung, die die Fantasie vieler Menschen befeuert und die die Nachfrage nach Erweiterungen in die Höhe hat schnellen lassen.

Um Informationen zu diesem Trend zu erhalten, finden Sie sehr viele Angebote, Zahlen und Preise im Internet.

Doch Vorsicht! – Viele Angebote sind unrealistisch, da lediglich der kleinste Grundpreis genannt wird und Folgekosten durch Schlosserarbeiten, den Fliesenleger oder den Schreiner, der für den edlen Holzboden verantwortlich ist, verschwiegen werden.

Um einfach mal eine Hausnummer zu nennen – Die Preise starten bei rund 2.500 Euro.
Werden alle zusätzlichen Kosten mit einkalkuliert dann erhält man als groben Richtwert für eine einfaches Anbaubalkon-System Preise von ca. 1.400 EUR pro m².

Alternative – der Erker-Balkon

Ein Balkon über dem Erker fügt sich sehr gut in das Erscheinungsbild Ihres neuen Eigenheims ein. Im Gegensatz zum klassischen Balkon können Sie von Ihrem Erkerbalkon frei auf die Terrasse schauen. In Abhängigkeit vom Grundriss wird der Balkon teilweise durch das Hausdach vor starker Sonneneinstrahlung geschützt.

Sollte dies nicht der Fall sein, raten wir dazu, bereits bei der Planung an einen Sonnenschutz zu denken.

Regenwasser ableiten

Ein Balkon wird nicht nur bei einladendem Sonnenschein genutzt. Hier und da kann uns das Wetter schon mal mit ein paar Regentropfen überraschen. Damit man unterm Balkon keinen nassen Kopf bekommt, muss das Regenwasser in Rinnen aufgefangen und über Fallrohre bzw. Wasserspeier abgeleitet werden.

Während diese Konstruktion sich bei wenig Regen und überdachten Balkonen bewährt hat, müssen bei dem Risiko starker Regenfälle, große Fallrohre und Speier für die Entwässerung eingesetzt werden.

Bildnachweise

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