ERDARBEITEN HAUSBAU– WAS SIE WISSEN SOLLTEN

Bagger sind der Startschuss und ein deutliches Zeichen dafür, dass es endlich mit dem Bau Ihres Traumhauses losgeht. Was Sie als Bauherr über die Erdarbeiten für Ihr neues Projekt wissen sollten erfahren Sie in diesem Beitrag.

Kein Hausbau ohne Erdarbeiten! – Allerdings sind der Umfang und der damit verbundene Teil der Baukosten abhängig von einigen Faktoren. Maßgeblichen Einfluss auf die Kosten hat die Entscheidung, ob Sie sich für ein Haus mit oder ohne Keller entscheiden.

Ein Keller verursacht durch den Aushub der Baugrube prinzipiell mehr Aufwand als der Aufbau einer Bodenplatte, bei der lediglich der Oberboden abgetragen wird.

Es kommt aber auch auf das Grundstück selbst an. Hier entscheiden die Bodenbeschaffenheit oder spezielle Anforderungen, die beispielsweise eine Hanglage mit sich bringt, inwieweit Ihr Budget belastet wird. Des Weiteren kommt es noch auf eventuelle Auflagen der Gemeinde an, die z.B. durch die Forderung nach einem Kanal-Kontrollschacht oder die Höhe der Aufschüttung die Kosten negativ beeinflussen kann.

Leistungen von Erdbauunternehmen bzw. Tiefbau-Firmen

Das Leistungsspektrum eines Tiefbauunternehmens kann höchst unterschiedlich sein. Der bloße Aushub einer Baugrube ist dabei noch die schlichteste Disziplin. Die meisten Unternehmen bieten folgende Arbeiten und Leistungen an:

• Einrichtung der Baustelle: Eine Baustelle bzw. ein Bauplatz muss schon kurz vor Beginn abgesichert werden. Da die Tiefbau-Firmen als erstes auf der Baustelle arbeiten, sind sie auch für Straßenschilder, Absperrungen, Sicherheitshinweise und das Baustellen-WC verantwortlich.
Zu Beginn der Arbeiten müssen Wasseranschluss für das Bauwasser vom örtlichen Wasserversorger und Baustrom vom Elektriker bereitgestellt werden.

• Grundstücksvorbereitung: Das Zauberwort heißt “Freie Arbeitsfläche“ ! Der Baustart kann sich u.U. erheblich verzögern. Das ist der Fall, wenn noch ein Gebäude abgerissen werden muss, alte Mauern, Bäume, Sträucher oder anderes Gebüsch das Errichten eines Hauses behindert.
Ebenso ist zuvor abzuklären, ob es eventuelle Altlasten sowie Verschmutzungen des Erdreichs gibt. Wird eine Kontamination oder Verseuchung des Erdreichs offenbar, so kann das Tiefbauunternehmen die Erde entsprechend abtragen und fachgerecht entsorgen.

• Entfernung von Mutterboden: Als Mutterboden bezeichnet man die oberste, fruchtbare Schicht der Erde, in der alles wächst und gedeiht. Vor dem Bau eines Hauses muss diese organische Erdschicht – auch dann, wenn keine Baugrube für einen Keller ausgehoben wird – entfernt werden, da sie bautechnisch nicht ausreichend belastbar ist.

• Baugrube ja/nein: Das Ausheben einer Baugrube ist nur dann nötig, wenn Sie sich für ein Haus mit Keller entschieden haben. Wird lediglich eine Bodenplatte aufgebracht, weil Sie auf einen Keller verzichten, ist sie natürlich nicht notwendig.

• Untergrund bzw. Belastbarkeit: Nicht alle Böden eignen sich gleichermaßen für die Errichtung eines Hauses. Mit Problemen ist zu rechnen, wenn das Areal zu sandig (zu weich), felsig (zu hart) ist oder das Grundwasser bis an die Oberfläche gedrungen ist.

Damit der Bau dennoch problemlos beginnen kann wird der Boden gemäß den Vorgaben eines Bodengutachtens vom Erdbauunternehmen vorbereitet. D.h. Grundwasser wird entfernt, sandiges Material wird durch geeigneteres ausgetauscht und verdichtet. Felsige Böden müssen so bearbeitet werden, dass auf ihnen das Bauprojekt realisiert werden kann.

• Frostschürze: Ein physikalisches Problem bei der Aufbringung einer Bodenplatte ist der Frost bzw. gefrierendes Wasser. Befindet sich unter der Bodenplatte, auf der das Haus errichtet werden soll, gefrorenes Wasser, so kann sie und in der Folge sogar das komplette Haus Schäden erleiden.
Um zu verhindern, dass Wasser überhaupt erst unter die Bodenplatte gelangt, wird rund um die Platte eine Frost-Schürze angebracht. Diese besteht aus Betonelementen, die so weit ins Erdreich eingebracht werden, dass sich kein Wasser mehr unter der Bodenplatte ansammeln kann.

• Schnurgerüst: Ein sog. Schnurgerüst wird vom Tiefbauer aufgestellt. Es dient dem Vermessungsingenieur dazu, festzustellen an welcher Stelle und mit welchen Maßen die Bodenplatte aufgebracht werden soll.

• Hausanschlüsse: Ein Wohnhaus benötigt einen Anschluss an die Wasserversorgung, (Trinkwasser), an die Kanalisation (Abwasser) ans Stromnetz und an weitere Versorgungsleitungen für Internet sowie Telefon. Diese Hausanschlüsse werden beim Vorhandensein eines Kellers durch die Wand und bei fehlendem Keller durch die Bodenplatte ins Haus eingeführt.
Das Tiefbauunternehmen übernimmt bei der Aufbringung der Bodenplatte die Aufgabe, die Hausanschlüsse durch die Bodenplatte zu führen.

• Planieren des Grundstücks: Nach Beendigung der Bauphase wird der, bei Baustart entfernte und aufgeschüttete, Mutterboden wieder auf dem Grundstück rund um den Neubau verteilt.
Haben Sie sich für einen Keller entschieden, dann kann unter Umständen, das noch zur Verfügung stehende Platzangebot für den Aushub knapp werden. Reicht der Platz nicht, wird der überschüssige Abraum vom Tiefbauer zu einer entsprechenden Deponie gebracht oder auf andere Grundstücke verteilt.

Wie lange dauern die Erdarbeiten?

Vom Tag des ersten Spatenstichs wächst die Ungeduld und es stellt sich die Frage nach der Dauer der einzelnen Gewerke. Selten kann man dazu exakte bzw. verlässliche Aussagen treffen. Bei den Erdarbeiten sieht es nicht besser aus.

Faktoren wie der Umfang, der in Auftrag gegebenen Arbeiten, die vorherrschenden Wetterverhältnisse und die Bodenbeschaffenheit, machen es kaum möglich, sich zeitlich festzulegen.

Jahreszeitliche Einflüsse, wie beispielsweise Frost, Eis, Schnee und starke Regenfälle, die sich zum Teil in die Baugrube ergießen, sind Gründe warum der avisierte zeitliche Ablauf enorm gestört werden kann.

Befragt man allerdings die Empirie, dann gibt es statistische Durchschnittswerte für die Dauer der Erdarbeiten. So können Sie für ein “normales“ Einfamilienhaus ein Zeitfenster von ca. 14 Tagen einkalkulieren. Binnen dieser Zeit sind Erdarbeiten abgeschlossen und der Bau der Bodenplatte kann beginnen.

Wie teuer sind die Erdarbeiten?

Die Kosten für die Erdarbeiten zählen zu den Baunebenkosten, da sie weder zu den Hauskosten noch zu den Kosten für Keller bzw. Bodenplatte gehören. Eine zuverlässige Prognose bzgl. der Kosten kann nur schwerlich getroffen werden. Grob überschlagen sollten Sie bei einem EFH mit ca. 100 m² überbauter Fläche mit einer Summe zwischen 15.000 und 30.000 Euro rechnen.

Etwas detaillierter lassen sich die einzelnen Arbeitsabläufe wie folgt darstellen:
• Für das Abtragen des Oberbodens (Mutterboden) werden ca. 6 – 12 Euro pro m³ fällig.

• Die Kosten für den Aushub liegen durchschnittlich bei ca. 12 – 15 Euro. Bedenken Sie jedoch, dass mit steigenden Ansprüchen an die Bodenklasse (Felsen, steiniger Boden und evtl. nötige Bohrungen sowie Sprengungen) die Preise exponentiell in die Höhe schnellen.

• Werden Aufschüttungen notwendig, dann hängen die Kosten von der Art des Materials und dessen lokale Verfügbarkeit ab. Als Hausnummer gelten aktuell Preise von 25 – 35 Euro pro 1.000kg.

Schon für ein durchschnittlich großes EFH kann ein Aufschüttungsvolumen von mehr als 100 Tonnen benötigt werden.

• Für die Entsorgung des Erdreichs auf einer Deponie sollten Sie rund 5 Euro bis 10 Euro pro Kubikmeter einplanen. Fallen größere Mengen an, wird der Erdaushub direkt mit dem LKW abgefahren und entsorgt.

Sollten benachbarte Deponien keine Kapazitäten für die Lagerung von Erdreich mehr haben, dann können sich die Entsorgungskosten noch einmal auf bis zu 30 Euro erhöhen. Grund dafür sind die zusätzlichen Transportkosten, die dann entstehen, wenn das Material auf weit entfernt gelegene Deponien verbracht werden muss.

Kosten für Erdarbeiten

Zur Ermittlung der Kosten für die Erdarbeiten ist nicht nur die Dauer, sondern vor allem die Bodenbeschaffenheit des Baugrundes. In Abhängigkeit der Bodenklasse variiert die Schwere der Erdarbeiten.

Erst ein Bodengutachten gibt Aufschluss über die zu erwartende Dauer und die Kosten. Um Ihnen eine Vorstellung über den Umfang der Erdarbeiten zu vermitteln, finden Sie nachstehend eine entsprechende Tabelle über die verschiedenen Klassifizierungen der Bodenarten.

Bodenklassen

Beschaffenheit / Umfang der Arbeiten

Bodenklasse 1

Oberschicht / Oberboden

Bodenklasse 2

Der Boden besitzt einen hohen Wasseranteil –

Boden kann u. Umständen abgeschöpft werden

Bodenklasse 3

Lockere, leicht zu lösende Bodenarten z.B. bestehend aus Kies und Sand

Bodenklasse 4

Mittelschwere, dennoch leicht zu lösende Bodenarten

Bodenklasse 5

Steinige, schwer zu lösende Bodenarten

Bodenklasse 6

Bodenart mit hohem, harten, schwer zu lösenden Steinanteil, Fels, zerklüftetes brüchiges Gestein. Hoher Aufwand und daher nicht kostengünstig

Bodenklasse 7

schwer lösbare Steinschichten wie Felsen, die sogar Sprengarbeiten oder Bohrungen erforderlich machen

Anmerkung

Tragen Sie sich mit dem Gedanken Ihr Traumhaus zu bauen, dann lassen Sie sich durch uns, der euregio-bau.de unverbindlich bzgl. der Erdarbeiten beraten. Wie erörtern mit Ihnen anhand Ihrer Wünsche, wie hoch die zu erwartenden Kosten für die Erdarbeiten sein werden.

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