DACHZIEGEL – DAS KLEINE 1×1 DER DACHPFANNEN

Ist der Plan gereift, ein Haus zu bauen, dann gibt es einige Fragen, die erst nach und nach auftauchen und nach einer Antwort verlangen.  Eine davon ist die nach den passenden Dachziegeln. Da erst das Dach Ihrem Traumhaus ein Gesicht verleiht fällt die Entscheidung nicht leicht.

Neben klassischen Dachpfannen, besteht auch die Möglichkeit zu Naturprodukten wie Schiefer und Reet bzw. einer modernen Metallbedachung greifen. Statistisch gesehen fällt jedoch die Entscheidung meist zu Gunsten von Dachpfannen, Dachziegeln und Dachsteinen.

Doch nach den ersten Klicks im Internet oder zahlreichen Besuchen im Baumarkt wird klar, dass es keine leichte Aufgabe ist bzgl. der unterschiedlichsten Eindeckungsmaterialien den Überblick zu behalten.

In diesem Beitrag erfahren Sie den Unterschied zwischen den einzelnen Dachziegel-Arten

Und genau an dieser Stelle möchten wir den Begriff Dachziegel genauer definieren, da es sich in erster Linie um einen umgangssprachlich geprägten Oberbegriff handelt..

Die wenigsten Menschen werden sich, bis zu der Entscheidung ein Haus zu bauen, mit dem Thema Dachbedeckung auseinandersetzen. Zumal für den Laien kaum Unterschiede wahrzunehmen sind.

Während Dachziegel aus gebranntem Ton hergestellt werden, bestehen Dachsteine aus luftgetrocknetem Beton. Letztere werden auch gerne als Betondachziegel bezeichnet.

Beide Varianten fasst man unter dem Oberbegriff Dachpfannen zusammen. Sobald also über Dachpfannen gesprochen wird, kann sowohl eine Dachstein aus Beton oder ein gebrannter Dachziegel aus Ton gemeint sein.

Rein optisch sind sich Dachziegel, Dachpfannen und Dachsteine sehr ähnlich. Doch es gibt

Kriterien wodurch sie sich dann doch deutlich unterscheiden..

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Dachziegelarten:

1. Der Hohlpfannenziegel

Die Historie der Hohlpfanne lässt sich bis in die Römerzeit zurückführen. Es gehörte zum guten Geschmack, Dächer mit qualitativ hochwertigen Ziegeln aus gebrannten Ton einzudecken.

Die ausgeprägte Wölbung sorgt für ein individuelles Erscheinungsbild und gibt dem Dach einen markanten Charakter, der zugleich resistent gegen widrige Umwelteinflüsse ist.

Der klassische Hohlziegel ist aufgrund seiner beeindruckenden und homogenen Wellenoptik ideal geeignet für Restaurationen, Modernisierungen und Sanierungen historische Häuser.

Dabei macht er auch bei Bauten moderner Architektur eine gute Figur und ist stilübergreifend für viele weitere Häuser kombinierbar.

Eine Hohlpfanne lässt sich sehr leicht an ihrer breiten Mulde identifizieren. Sie sorgt für eine kräftige Krümmung der Ziegelfläche. Ein weiteres Merkmal sind die abgeschnittenen Ecken jeweils im oberen Bereich bzw. im rechten unteren Bereich.

2. Die Frankfurter Pfanne

Bei der Frankfurter Pfanne handelt es sich nicht etwa um eine regionale Spezialität aus Hessen, sondern vielmehr um eine der beliebtesten Dachpfannen Deutschlands.

Der Trend zu dem bekanntem Klassiker hält nunmehr schon 50 Jahre an. Die Frankfurter Pfanne besitzt durch den seitlichen, doppelten Wasserlauf und ihre glatte respektive gewellte Oberfläche einen hohen Wiedererkennungswert.

Geeignet ist die Dachpfanne für Dachneigungen von 22 bis 30° und ist wegen ihrer optimalen Oberflächenbeschaffenheit sehr wartungsfreundlich, so dass sich kaum Verschmutzungen oder Moosanhaftungen bilden können.

3. S-Pfanne

Der Name der S-Pfanne liegt in ihrer S-förmigen Optik und wird von unterschiedlichsten Herstellern angeboten.  Mit ihrem Wellendesign erzeugt sie ein sanft fließendes Dachflächendeckbild. Die S-Pfanne wird bei Dächern mit einem Neigungswinkel von mindestens 22° eingesetzt.

4. Der Biberschwanzziegel

Der Biberschwanzziegel ist nachgewiesener Maßen der älteste, aus Ton gefertigte Dachziegel überhaupt.

Bis zum heutigen Tag hat der Ziegel mit der Form eines Biberschwanzes nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Er wird wieder zunehmend oft eingesetzt, um dem Dach und somit auch dem Haus einen einzigartigen Auftritt zu verschaffen.

Der Biberschwanzziegel ist in unterschiedlichen Design-Varianten erhältlich. So gibt es ihn mit Geradem als auch mit rundem Schnittbild. Zusätzlich sorgen weitere Formen, wie beispielsweise Berliner Biber, Kirchenbiber und Turmbiber sowie Süddeutscher und Wellenbiber für eine breitgefächerte Palette anspruchsvoller Eindeckmöglichkeiten.

5. Der Doppelmuldenfalzziegel

Der Vorläufer des Doppelmuldenfalzziegels ist der Falzziegel. Sein Design wird geprägt durch zwei Rippen auf der einen Seite und einer doppelten Nut auf der anderen Seite.

Der gegen Regen und Sturm resistente Dachziegel gehört fertigungstechnisch zur Gruppe der Pressdachziegel, die ihre Form durch das Stempelpressverfahren, mit oder ohne Falz erhalten. Dieser, immer weiter präzisierte Produktionsprozess hat den Doppelmuldenfalzziegel zu einem beliebten Dachziegel gemacht, der in nahezu allen Regionen Deutschlands für stilvoll gedeckte Dächer verwendet wird.

Die parallel angeordneten Mulden verleihen dem historischen Ziegel eine unverwechselbar feine Optik und ermöglichen eine sowohl parallele, in Reihe oder im Verband verlegte Dachfläche.

Seine Einsatzgebiete sind rustikale Landhäuser, Chalets, Cottages und anderen Gehöfte.

Der Doppelfalzziegel ist ein idealer Partner bei der Sanierung geschichtlich bedeutsamer Bauwerke.

Neben der Tatsache, dass er eine variantenreiche Verlegestruktur ermöglicht, ist er darüber hinaus schnell zu verlegen und ist schon bei geringen Dachneigungen einsetzbar.

6. Der Reformziegel

Der Reformziegel gehört in die Kategorie der Pressziegel und wird im Handel unter anderem unter den Begriffen Juraziegel bzw. Verschiebeziegel geführt.

Er besitzt entweder einen oder zwei Falze jeweils auf der Kopf und auf der Seite.

Unter den Dachdeckern gilt er als montagefreundlich, da er sich hervorragend für die Sanierung alter Dächer eignet. Mit seinen großen Verschiebebereich bietet er bei bereits bestehender Einlattung einen hohen Verlegekomfort.

Durch das Fehlen des Mittelwulstes lassen sich mit ihm gleichmäßige und ebene Dachbedeckungen erzeugen. Der Einsatzbereich umfasst Dächer mit einem Neigung von 30 Grad.

7. Der Flachdachziegel

Die Namensgebung “Flachdachziegel“ ist genau genommen irreführend. Er suggeriert, dass er nur  für Flachdächer geeignet wäre. Dabei benötigt er jedoch eine Mindestneigung von ca. 10°.

Der geschwungene Flachdachziegel ist sparsam beim Materialbedarf und schnell zu verlegen. Das wirkt sich auch auf den Preis aus. Den Bauherrn erwartet mit dieser Eindeckung ein modernes Design und eine harmonisch niedrige Dachform zu einem günstigeren Preis.

Ein besondere Pluspunkt ist die Regensicherheit, die durch seinen unterbrechungsfreien und wasserabführenden Seiten- und Kopffalz gewährleistet wird.

Ein Vorteil, mit dem der Flachdachziel ideal geeignet ist, Dächern mit geringem Neigungswinkel sowohl zu einer Regensicherheit, als auch zu einem ästhetisch anspruchsvollen Auftritt zu verhelfen.

8. Der Krempziegel

Der Krempziegel kann auf eine lange Historie zurückblicken. Immerhin ziert er bereits seit Anfang des 11. Jahrhundert die Dächer in vielen Regionen Deutschlands.

Der Krempziegel findet verstärkt in In Ost – und Mitteldeutschland Verwendung. Vor allem in Gebieten wie Nord-Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen prägt er das Landschaftsbild.

Der Krempziegel gehört zur Gattung der, aus Ton gefertigten Pressdachziegel,  der auf der linken Seite eine konisch zulaufende Krempe besitzt, während er auf der rechten Seite mit einer typischen Aufkantung aufwartet.

Das Flächendeckbild einer Krempziegeleindeckung zeichnet sich dadurch aus, dass die Anordnung des Ziegels nicht im rechten Winkel auf die Traglattung erfolgt. Gemäß der Anordnung der Krempe, werden Krempziegel auf dem Dach zumeist in Linksdeckung eingedeckt – wobei es auch die Option der Rechtsdeckung gibt.

9. Der Glattziegel

Wie der Name es schon vermuten lässt, besitzt der Glattziegel eine glatte Oberflächenbeschaffenheit, womit er sich deutlich von der Masse der konventionellen, strukturierten Ziegelarten abhebt.

Man trifft ihn vorzugsweise auf Gebäuden mit moderner Architektur an. Statistisch gesehen belegt er in Sachen Langlebigkeit und Widerstandskraft bei widrigen Wetterverhältnissen und Sturm die ersten Plätze.

Geschätzt wird der Glattziegel wegen seiner glatten Oberfläche, die in der Lage ist bis zu 300 Prozent der aufheizenden Infrarotstrahlen zu reflektieren. Gerade die heißen Sommer der letzten Jahre, motivieren immer mehr Bauherren dazu, sich für den Glattziegel zu entscheiden.

Ein besonderes Schmankerl sind die zu erwartenden, geringeren Verlegekosten, da der Glattziegel recht zügig und mit weniger Materialverlust aufgebracht werden kann.

10. Die Harzer Pfanne

Die Harzer Pfanne besticht vor allem durch ihre besondere Wirtschaftlichkeit. Die Pfanne liefert durch ihre regelmäßig geschwungene Wellenbewegung eine perfekte Performance hinsichtlich einer harmonischen Dacheindeckung ab.

Trotz der beeindruckenden Geschmeidigkeit, kann man darauf vertrauen, dass durch ihre Robustheit und der  glatten Oberfläche, kaum Angriffsfläche für Ablagerungen durch Schmutz und Moos zu erwarten sind.

Die Harzer Pfanne wird gerne für Dächer mit einer Neigung von 22 bis 30° eingesetzt. 

11. Nonnenziegel & Mönchsziegel

Die Bezeichnung hört sich recht religiös an. Und in der Tat trifft man bei sakralen Bauten sehr oft auf diese Art von Ziegeln. Auch der Nonnen- bzw. Mönchsziegel kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits seit 800 Jahren prägt er, von Italien ausgehend , gesamt Europa und seine Kulturlandschaften.

Trotz seines hoch betagten Alters weiß er auch heutzutage durch seine markante und anspruchsvolle Optik zu beeindrucken.

Die verlegten Ziegel der unteren Schicht nennt man “Nonne“ und die darauf liegenden als “Mönch“ – ein sicheres Zeichen dafür, dass auch unsere Urahnen bereits über einen gesunden Humor verfügten.

Beide Ziegel sind allerdings in den Abmessungen und Ausführungen identisch. Durch die leicht konische Form können die End- bzw. Anfangsstücke der Ziegel beim Verlegen überlappen.

Inzwischen gibt es, um einen höheren bzw. zeitsparenden Verlegekomfort zu erreichen, die sog. Klosterpfanne. Bei dieser neueren Machart werden sowohl der Nonnenziegel, als auch der Mönchsziegel in einem Stück gebrannt.

12. Der Solar-Dachziegel

Gemäß Definition, bei der Dachziegel aus Ton oder Beton hergestellt werden, handelt es sich demnach nicht um einen traditionellen Ziegel.  Den Namen verdankt er lediglich seinem Verlegeprinzip, da er sich wie ein konventioneller Ziegel in das bestehende Dachflächendeckbild integrieren lässt.

Wer allerdings der Meinung ist, dass er einen 100-Prozentigen Ersatz für die verbreiteten Solar-Paneels besitzt, der muss sich auf eine Enttäuschung gefasst machen.

Der Solarziegel ist für Bauherren geeignet, bei denen die Ästhetik höher bewertet wird, als der finanzielle Nutzen.

Solardachziegel sind vom Design her den irdenen Dachpfannen sehr ähnlich und ermöglichen eine aufgeräumte und anspruchsvolle Eindeckung mit dem Vorteil gleichzeitig noch eine Stromversorgung zu realisieren.

Im direkten Vergleich zu herkömmlichen Solar-Paneels fällt die Kosten-Nutzungsrechnung bei den Solarziegeln mager aus.

Selbst dann, wenn man ein Solar-Ziegel-Modell der neusten Bauart mit hoher Energieeffizienz verwendet, so fällt der Wirkungsgrad um ca. 30 Prozent niedriger gegenüber eines Solar-Paneels aus.

Da die Minderleistung nur mit einer entsprechend größeren Dachfläche kompensiert werden kann, ergeben sich zwangsläufig höhere Kosten, die dem eigentlichen Plan – Strom zu sparen – entgegen wirken.

Ein Punkt, der hier und da außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass die Ziegelfläche unter den konventionellen Solar-Paneels wegfällt, da der Solarziegel diese ersetzt.

Um es aber noch einmal deutlich zu sagen, der Solar ist eine saubere Lösung um eine elegante Dachfläche zu erschaffen mit der zugleich noch eine Stromgewinnung möglich ist.

Es ist eben – wie so manches Schöne im Leben – etwas teurer.

Hinweis

Falls Sie beim Hausbau anspruchsvolle Ästhetik und finanzielle Aufwendungen in eine ausgewogene Balance bringen möchten, dann steht Ihnen bei der Euregio Bau in Erkelenz ein geschultes Team aus Fachberatern zur Verfügung, um in einem unverbindlichen Gespräch eine individuelle Lösung auf der Basis Ihrer Wünsche zu finden.

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